Viele Frauen leiden unter Dellen an Beinen und Po – aber handelt es sich dabei um Cellulite oder das ernstzunehmende Lipödem? Die Unterscheidung ist entscheidend für die richtige Diagnose und Therapie. Dieser Artikel erklärt die Unterschiede, die Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten beider Leiden.

Unterschied Lipödem und Cellulite

Cellulite, die umgangssprachlich als „Orangenhaut“ bekannte Hautveränderung, betrifft hauptsächlich Frauen. Sie entsteht durch Veränderungen im Unterhautfettgewebe. Genetische Veranlagung und hormonelle Einflüsse spielen eine Rolle. Im Gegensatz dazu ist das Lipödem eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Unterhautfettgewebes, die ebenfalls überwiegend Frauen betrifft, aber mit deutlich sichtbaren und schmerzhaften Schwellungen an Armen und/oder Beinen einhergeht.

Cellulite – mehr als nur ein Schönheitsmakel?

Cellulite ist in der Regel nicht schmerzhaft und primär ein kosmetisches Problem. Der Leidensdruck ist individuell unterschiedlich stark ausgeprägt.

Lipödem – eine ernstzunehmende Erkrankung

Ein Lipödem hingegen verursacht deutliche, symmetrische Schwellungen an Armen und/oder Beinen, die oft mit einem Spannungsgefühl, Druckempfindlichkeit und Schmerzen verbunden sind. Diese Schmerzen können spontan auftreten oder durch Berührung und Belastung verstärkt werden und die Bewegung einschränken. Die Lebensqualität kann erheblich beeinträchtigt sein.

Lipödem vs. Cellulite: Wesentliche Unterschiede im Überblick

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zusammen:

MerkmalCelluliteLipödem
AussehenUnebene, „orangenhautartige“ HautoberflächeSymmetrische, deutliche Schwellungen an Armen/Beinen
SchmerzenMeist keine SchmerzenDeutliche Druckschmerzhaftigkeit, oft spontan
AusbreitungHäufig Oberschenkel, Po, BauchSymmetrisch, meist beidseitig an Armen und/oder Beinen
FettgewebeWeiches FettgewebeFestes, pralles Fettgewebe
Reaktion auf DruckKeine oder geringe VeränderungStarke Schmerzempfindlichkeit bei Druck
LymphödemIn der Regel kein LymphödemHäufig ein begleitendes Lymphödem
TherapieKosmetische BehandlungenMedizinisches Vorgehen, oft kombiniert

Die Diagnose: Der Weg zur richtigen Behandlung

Die Unterscheidung zwischen Lipödem und Cellulite, besonders im Frühstadium, kann schwierig sein. Eine genaue Diagnose ist jedoch unerlässlich. Ihr Arzt wird eine Anamnese durchführen (Gespräch über Ihre Krankengeschichte und Symptome), eine körperliche Untersuchung vornehmen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen, wie einen Ultraschall, veranlassen. Ein Austausch mit Fachärzt*innen kann notwendig sein. Wussten Sie, dass bis zu 70% der Frauen unter Cellulite leiden? (Quelle: Statistische Daten diverser dermatologischer Studien)

Behandlung: Individuell angepasste Therapieansätze

Die Behandlung eines Lipödems ist individuell und richtet sich nach dem Schweregrad. Konservative Methoden wie manuelle Lymphdrainage (zur Anregung des Lymphflusses), Kompressionstherapie (mit speziellen Kompressionsstrümpfen) und regelmäßige, gelenkschonende Bewegung sind wichtige Bestandteile. Bei stärker ausgeprägten Lipödemen kann eine Liposuktion (Fettabsaugung) in Betracht gezogen werden, jedoch sollte diese nur von erfahrenen Chirurg*innen durchgeführt werden und stellt kein Allheilmittel dar. Für Cellulite gibt es vor allem kosmetische Behandlungsmethoden mit unterschiedlicher Wirksamkeit. "Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für den Therapieerfolg und die Verbesserung der Lebensqualität", betont Dr. med. Johanna Schmidt, Fachärztin für Phlebologie, Klinikum München.

So gehen Sie am besten vor:

  1. Arzttermin vereinbaren: Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder einer/einem Fachärzt*in (z. B. Phlebologin/Phlebologe oder Angiologin/Angiologe). Beschreiben Sie Ihre Beschwerden präzise.
  2. Anamnese: Ihr Arzt wird Ihre Krankengeschichte und Symptome detailliert besprechen.
  3. Körperliche Untersuchung: Eine gründliche Untersuchung Ihrer Arme und Beine wird durchgeführt.
  4. Weiterführende Untersuchungen: Möglicherweise werden Ultraschall oder andere Untersuchungen empfohlen.
  5. Gemeinsamer Therapieplan: Ihr Arzt bespricht mit Ihnen alle Möglichkeiten und erstellt einen individuellen Therapieplan.

Zusammenfassend: Cellulite und Lipödem sind unterschiedliche Leiden. Cellulite ist ein kosmetisches Problem, während ein Lipödem eine Erkrankung darstellt, die eine umfassende medizinische Behandlung erfordert. Zögern Sie nicht, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie unsicher sind. Frühzeitige Diagnose und Therapie verbessern Ihre Lebensqualität erheblich.

Lipödem Behandlung: Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Kostenübernahme einer Lipödem-Behandlung durch die Krankenkasse ist nicht selbstverständlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine Liposuktion wird eher genehmigt als eine anschließende Hautstraffung. Ausführliche Dokumentation des Leidensdrucks, BMI unter 35 und eine vorherige, erfolglose konservative Therapie erhöhen die Chancen auf Kostenübernahme. Regionale Unterschiede in der Anwendung der Richtlinien sind zu beachten. Ein Widerspruch gegen eine Ablehnung kann notwendig sein. "Die Krankenkassen beurteilen jeden Fall individuell", erklärt Herr Klaus Müller, Leiter der Abteilung Leistungsabrechnung bei der AOK Bayern.

(Anmerkung: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt nicht den Besuch beim Arzt. Bitte konsultieren Sie immer einen Arzt oder eine Ärztin für eine Diagnose und Behandlungsplanung.)